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< 500.000 €uro für Kinder im Rheingau

Stiftungsbrief (Mai 2022)

STIFTUNGSBRIEF (Mai 2022)


 

Liebe Freunde der Stiftung „Zukunft schenken!“,

liebe Partner und Förderer unserer Arbeit,

sehr geehrte Damen und Herren, als ich Ihnen zuletzt im November 2021 geschrieben habe, da konnte ich noch nicht ahnen, was wenige Tage später über unsere kleine Stiftung hereinbrechen sollte. Gerade hatte ich an der Julius-Alberti-Schule in Rüdesheim das neue Förderangebot „Lieblings-bücher“ auf den Weg gebracht und war in froher Erwartung auf den Start des Angebotes auch an den Grundschulen in Eltville und Oestrich. Ich war dabei, Zuwendungsbescheinigungen zu schreiben, den Jahresabschluss vorzubereiten und hatte damit begonnen, mir Gedanken über den Jahresbericht für die Aufsichtsbehörden zu machen. Da ja auch 2021 die Weihnachts-märkte ausgefallen waren, die für meine Frau und mich immer mit viel Zeit und Aufwand verbunden sind, hatte ich mich privat außerdem bereits auf eine ruhigere Advents- und Weihnachtszeit eingestellt. Dann, Anfang Dezember aber erreichten uns zwei Briefe des Nachlassgerichts in Frankfurt. Uns wurde im mitgeteilt, dass zwei Menschen gestorben waren, die jedoch beide (bereits 2015) testamentarisch verfügt hatten, dass die Stiftung Zukunft schenken! JDR als Erbin ihren Nachlass erhalten soll. Es sollte das zweite Mal sein, dass die Stiftung erben würde. 2012 erhielten wir aus einem Nachlass im Rheingau 9.400 €uro überwiesen. Dieses Mal jedoch wurden uns zwei vollständige Nachlässe angetragen, die es nun selbst zu regeln galt. Und so haben wir uns Anfang Dezember erstmals auf den Weg nach Frankfurt gemacht, um zwei fremde Wohnungen zu betreten und um uns einen ersten Überblick zu verschaffen. Das war schwierig, denn wir waren den beiden Erblassern niemals begegnet und kannten sie nicht. Das bedrückende Gefühl schließlich, dass wir uns bei niemandem bedanken können, ist bis heute geblieben. Wie sagt das Sprichwort bezüglich des Erbens: „Zuerst kommt der Schweiß und dann der Preis!“ Und so erwartete uns unglaublich viel Arbeit, die uns mehr als drei Monate in Beschlag nehmen sollte. Und auch wenn wir inzwischen im Wesentlichen fertig sind, so ist doch nicht alles abgeschlossen. Noch bis ins kommende Jahr erwarten uns einige kleine Abrechnungen, die jedoch zugunsten der Stiftung ausfallen werden. Außerdem laufen noch eine Anzahl Auktionen in renommierten Auktionshäusern, wo wir unzählige Gegenstände aus den Nachlässen veräußern lassen. In der Zeit von Anfang Dezember 2021 bis Ende März 2022 gab es Wochen, in denen ich fast täglich in Frankfurt gewesen bin. Es galt, die Mietverhältnisse, Verträge, Mitgliedschaften, Geschäftsbeziehungen etc. der Erblasser zu beenden, die beiden Wohnungen mit Kellerräumen mussten aufgelöst und geräumt und auch ein Auto verkauft werden. Unmengen Post war zu bearbeiten. Vor allem aber haben wir uns im Sinne der beiden Erblasser gewissenhaft an die Arbeit gemacht, den Nachlass der beiden möglichst vollständig zu verwerten, um den Erlös dem Stiftungs-vermögen zuzuführen. Mein Dank gilt hier insbesondere meiner Frau TANJA RISCH, die akribisch den Wert der Gegenstände ermittelt hat: Münzen, Brief-marken, Bücher, Sport-Maskottchen, Fußball-Vereinswimpel, Panini-Sammelalben u.a., Werkzeuge, Haushaltsgeräte, kistenweise Miniatur-Modellflugzeuge und Märklin-Eisenbahnen und und und. Über soziale Medien und vor allem auch Online-Verkaufs-portale konnten wir den Großteil der Gegenstände wertgerecht verkaufen. Meine Frau hat allein mehr als 180 Päckchen mit den verkauften Gegenständen verschickt. Ein Riesen-Dankeschön geht natürlich auch an all die Käufer aus dem Freundes- und Bekannten-kreis, die sich alle äußerst großzügig gezeigt haben. Der Erlös aus diesen Verkäufen betrug rund 20.000 €uro! Mit Unterstützung der RHEINGAUER VOLKSBANK wurden im März schließlich die Bankvermögen der beiden Erblasser an die Stiftung übertragen. Ich hatte zu Beginn des Stiftungsbriefes geschrieben: „(…) was über unsere kleine Stiftung wenige Tage später hereinbrechen sollte“. Zugegeben, das klingt höchst dramatisch. Tatsächlich aber ist das, was sich da zu Jahresbeginn von Woche zu Woche immer klarer für uns abzeichnete, dramatisch. Es ist unfassbar, überwältigend, schockierend. Ich mache es nun kurz: Wir sind unendlich dankbar für die großartige Gabe der beiden Erblasser. Bis heute konnten wir gleich mehrere „große Wegmarken“ überspringen und dem Stiftungsvermögen aus den Nachlässen rund 450.000 €uro zuführen. Das Stiftungsvermögen wurde auf diese Weise mehr als verdoppelt. Es beträgt nun 780.000 €uro. Inzwischen sind alle Gelder bereits vermögensbildend angelegt, sodass dieses großartige Geschenk an uns fortan Früchte trägt – zugunsten von Kindern und Jugendlichen mit ihren Familien im Rheingau. DANKESCHÖN und „VERGELTS GOTT“. Neben all der Arbeit haben wir nicht aufgehört, Gutes im Rheingau zu tun. So haben uns in den ersten Monaten des Jahres 2022 wieder eine Anzahl Anfragen nach Lebensmittel-gutscheinen, Drogeriewaren- und Bekleidungs-gutscheinen vom Jugendamt erreicht. Leider sind dies so die kleinen, traurigen Anfragen, die immer wieder und zunehmend an uns herangetragen werden.   Und dann kam der Krieg in der Ukraine. Und einmal mehr erleben wir im Rheingau eine riesengroße Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität für die Menschen, die vor dem Krieg und unbeschreiblicher Gewalt flüchten. So sind es insbesondere Frauen und Kinder, die derzeit den Rheingau erreichen. Selbstverständlich werden auch wir - wie 2015 - die ukrainischen Jungen und Mädchen unterstützen. Wir haben uns im Vorstand darauf verständigt, dies vor allem mit der Bereitstellung von Arbeits- und Lernmaterialien für die ukrainischen Schüler-innen und Schüler zu tun. Eine Unterstützung, die individuell von den Grundschulen im Rheingau und der IGS Hildegardisschule in Rüdesheim abgerufen werden kann. So sehr mich die beeindruckende Hilfs-bereitschaft der Menschen bewegt, so sehr bin ich aber auch nachdenklich geworden. Denn ich erlebe, dass Hilfsaktionen sich nacheinander von Krise zu Krise ablösen, Zuwendung weiterzieht, einfach die Adressaten wechselt und dabei viel zu oft die einen zurücklässt: Hilfe aber darf niemals einem engagierten Aktionismus verfallen und sollte immer empathisch allen Menschen in derselben Situation zuteilwerden - niemanden zurück-lassen. So war es uns neben dem Engagement für Geflüchtete gleichzeitig auch wichtig, das „HAUS FÜR FRAUEN IN NOT“ der Caritas im Rheingau-Taunus-Kreis zu fördern. Wenn Frauen den Weg in ein „Frauenhaus“ suchen, dann haben sie zumeist einen langen Leidensweg hinter sich und sind gleichsam auf der Flucht vor Gewalt. Weil viele Kinder mit ihren Müttern zumeist nur mit ganz wenig persönlichen Gegenständen im „Frauenhaus“ ankommen, haben wir uns entschlossen, den Kindern eine Kiste mit Kinderbüchern und Spielen zu stiften, sodass sie sich in den fremden Räumen beschäftigen und spielen können. Zugleich hatte der Vorstand beschlossen, einem Aufruf der Bürgermeister der Stadt Eltville am Rhein, der Gemeinde Kiedrich und der Gemeinde Walluf zu folgen und Familien zu unterstützen, die den Eltviller Tisch aufsuchen, um sich u.a.  mit Grundnahrungsmitteln zu versorgen. Hier hatten wir einen Förderbetrag in Höhe von 2.500 €uro vorgesehen. Da inzwischen auch viele Geflüchtete - darunter viele Kinder - die kostenlose Versorgung mit Nahrungsmitteln anlaufen, haben wir uns entschlossen, oben genannten Betrag zu verdoppeln und konnten vor wenigen Tagen 5.000 €uro FÖRDERMITTEL an die Bürgermeister Patrick Kunkel, Winfried Steinmacher und Nikolaos Stavridis überreichen. Und dann möchte ich Ihnen noch von dem Förderangebot „Lieblingsbücher“ berichten, das im Dezember 2021 ja an den Start gegangen war. Wir freuen uns über viel positive Resonanz. Insbesondere die Kinder der Julius-Alberti-Schule sind sehr aktiv geworden. So haben uns viele Briefe – insbesondere der Kinder der 1. Klassen – erreicht, in denen uns die Kinder von ihren eigenen Lieblingsbüchern erzählen. So werden wir in der kommenden Woche zuerst die Lieblingsbücher-Vitrine in Rüdesheim (oder wie eines der Kinder diese Woche sagte: der „Büchertresor“) umbauen und mit den Lieblingsbüchern der Kinder selbst befüllen. Ich wünsche Ihnen allen eine schöne Sommerzeit, alles Gute für Sie und bleiben Sie weiterhin gesund. Herzliche Grüße aus Winkel,

Ihr

Jean-Dominique Risch